19.04.25
Jedes Jahr zu Ostern versammeln sich in den Stadtteilen Hattingens Menschen zum Osterfeuer. Auch ich habe in diesem Jahr wieder zwei dieser Veranstaltungen besucht – und war berührt von der besonderen Atmosphäre. Familien, Nachbarn, Freundeskreise: Sie kommen zusammen, um Ostern zu feiern, den Frühling zu begrüßen, Tradition zu leben oder einfach Zeit miteinander zu verbringen.
Am Karsamstag durfte ich bei zwei Osterfeuern dabei sein – beim Osterfeuer der evangelischen Kirchengemeinde Winz-Baak und später am Abend bei der DLRG Hattingen/Blankenstein. Beide Veranstaltungen waren auf ihre eigene Weise besonders: Während das Feuer der DLRG von einem lebendigen Vereinsleben direkt an der Ruhr geprägt war, stand bei der Kirchengemeinde die besinnliche, feierliche Stimmung im Vordergrund. In beiden Fällen habe ich viele tolle Gespräche geführt, engagierte Menschen getroffen und gespürt, wie sehr solche Gelegenheiten zur Begegnung unsere Stadt zusammenhalten.
Gerade in einer Zeit, in der so vieles digital, schnelllebig und anonym geworden ist, haben solche gelebten Traditionen eine enorme Bedeutung. Die Osterfeuer stehen für mich nicht nur als Symbol für den Neuanfang, sondern auch für Gemeinschaft und Miteinander. Sie bringen die Menschen zusammen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Glauben. Das sollten wir wertschätzen.
Gleichzeitig ist mir bewusst: Osterfeuer bewegen sich immer auch im Spannungsfeld von Brauchtumspflege und Umwelt- bzw. Tierschutz. Insbesondere wenn sie in großer Zahl oder an ungeeigneten Orten entzündet werden, können sie Probleme verursachen – für Natur, Tiere und auch für Anwohnerinnen und Anwohner.
Deshalb halte ich es für richtig, dass wir in Hattingen klare Regeln für die Durchführung von Osterfeuern haben und diese auch weiterentwickeln. Es braucht Begrenzung, Kontrolle und gute Kommunikation. Aber: Ich halte nichts davon, Osterfeuer in unserer Stadt pauschal zu verbieten. Stattdessen sollten wir darauf setzen, gemeinsam mit Vereinen, Nachbarschaften und der Stadtverwaltung praktikable Lösungen zu finden. Gute Beispiele dafür gibt es – wie ich am Karsamstag selbst erleben durfte.
Mein Wunsch: Lasst uns in Hattingen Raum für Brauchtum und Gemeinschaft bewahren – aber mit Maß, Rücksicht und einem Blick auf das große Ganze.